Elche im Schnee

Miau und hallo, meine zauberhaften Leser*innen,

 

das, was ich euch heute erzählen möchte, passt ganz gut zu den Texten im Sommer 2023: Zum einen ging es ja im Juli schon um (meine) Verwandtschaft/Familie (=> 10.2 Familiengeheimnisse) und zum anderen habe ich in den beiden Geschichten im August/September 2023 (=> Ein fast perfekter Sommertag und => Viermal Nudeln ohne alles, bitte) angefangen, euch das Leben als System, also mit einer DIS, noch mal etwas konkreter näher zu bringen.

 

Nun, die folgenden Ereignisse liegen schon länger zurück, so etwa fünf Jahre, schätze ich. Wenn eins so alt ist wie ich, verschwimmt die Zeit manchmal ein bisschen.

 

Lustigerweise weiß ich aber noch, dass es ein Dienstag war, an dem die Geschichte begann. Ich saß am frühen Nachmittag auf dem Balkon, wir hatten zwar erst Anfang April, doch es war in jenem Jahr schon recht warm für die Jahreszeit, als ich hörte, wie Sarah (über Sarah wisst ihr ja schon ein bisschen was => Technik, Ämter, Schlaf) verzweifelt losweinte.

 

Verflixt. Seit Sonntag hatten wir hier durchweg eine äußerst schwierige Situation. An jenem Tag war Anna eigentlich fest mit Alex aus Hamburg (=> 5. Elchabenteuer und seine Folgen) zum Telefonieren verabredet gewesen, bevor diese am Mittwochabend für drei Monate in die Bretagne reisen wollte. Die Betonung liegt auf EIGENTLICH. Aber Alex hatte weder angerufen noch war sie ans Handy gegangen (ihr Festnetztelefon war schon ewig kaputt), als Anna mehrfach versuchte, selbst anzurufen, noch hatte sie auf die vier bis fünf Nachrichten von Anna bzw. Sarah reagiert. Sie hatten auch versucht, Alex eine Mail zu schreiben, doch die „kam zurück“. Leider nicht ungewöhnlich, Alex vergaß regelmäßig, ihr Postfach aufzuräumen – und es war wohl mal wieder hoffnungslos verstopft.

 

Und so ging im System seit Tagen echt der Punk ab. Jeder Anteil/jede Innenperson reagierte auf seine/ihre Weise. Vielleicht kommt vielen von euch der Auslöser trivial vor, handelte es sich doch mit Sicherheit lediglich um ein Missverständnis, aber für viele Menschen mit kPTBS, pDIS/DIS ist so etwas alles Mögliche, nur leider nicht trivial. Miau.

 

Foto. Gesicht eines schwarzen Katers mit gelben Augen.
Freies Foto von Pixabay.

So hatte ich alle Pfoten voll zu tun, immer wieder zu trösten und zu beruhigen.

 

Lia, Annas 7-Jährige, hatte unglaublich Angst, dass Alex sauer war, weil irgendwer ganz bestimmt innen was richtig dolle falsch gemacht hatte, – und deswegen nicht anrief.

Die 8-jährige Kira schlief seit Sonntag fast gar nicht mehr (und hielt so alle wach), weil sie befürchtete, dass Alex etwas passiert sein musste, ein schwerer Unfall oder so, sodass sie nicht anrufen konnte.

Ricky, Annas 12-Jährige, war so stinksauer, dass sie ununterbrochen innerlich tobte – weil Alex ihr Versprechen gebrochen hatte, vor dem langen Urlaub noch mal ausgiebig mit Anna zu telefonieren. War es doch schließlich fest verabredet gewesen!!! Sie wusste vor Wut kaum, wohin mit sich.

Und Sarah war so verletzt, verzweifelt und in Panik, dass sie von Alex vergessen worden war, ihr nicht wichtig war, dass sie einen Weinkrampf nach dem nächsten bekam.

 

Und mittendrin Anna, die versuchte, alle in ihrer Not gut zu versorgen und immer wieder zu erklären, dass es mit Sicherheit eine ganz einfache, harmlose Erklärung dafür gab, und gleichzeitig den Alltag managen musste. Wieder mal. Ich war kurz davor, über einen kleinen Umweg über den Zauberwald zu Alex zu springen, um dort persönlich nach dem Rechten zu schauen, doch das wäre nicht legal gewesen und ich hatte von Anna noch kein Okay dazu. Das erste wäre mir ja egal gewesen. Aber ich mache nichts, womit Anna nicht einverstanden ist.

 

Ja, an so einer geplatzten Telefonverabredung, zudem noch ohne ein (zeitnahes) Lebenszeichen von Alex, können jede Menge Trigger hängen. In dem Fall unter anderem: verlassen/vergessen/ignoriert werden, gebrochene Versprechen, Sorge um eine wichtige Person.

 

So verließ ich schnell meinen Platz auf dem Balkon und versuchte erneut, Sarah zu beruhigen, deren Paniklevel noch mal gestiegen war, denn in etwas mehr als 24 Stunden würde Alex in die Bretagne abdüsen, in irgendein Dörfchen, wo sie meist kein Netz hatte. Ich schnurrte, was das Zeug hielt, und packte ein wenig beruhigende Magie mit hinein, da Sarah kaum noch Luft bekam.

Schließlich begann sie etwas ruhiger zu atmen und ich wollte sie gerade bitten, sich ein bisschen im Zimmer zu orientieren, als das Handy klingelte. (Zu den ganzen Grounding- und Orientierungsübungen verlinke ich einfach mal wieder zu der zauberhaften Theresa – https://www.dis-sos.com/orientierung-und-grounding/ - , die kann diese Sachen viel besser erklären als ich.)

 

Anna schaffte es gerade noch, nach vorne zu switchen und selbst zum Handy zu greifen, bevor Sarah es tun konnte. Aus dem Augenwinkel sah ich auf dem Display, dass es Alex war. Endlich. Ich atmete erleichtert durch.

 

Allerdings zu früh. Viel zu früh.

Aus dem Handy ertönte nämlich nicht die Stimme von Alex, sondern sehr verzerrt und kaum zu verstehen die Stimme von … ELCHI (der große Plüschelch-Kumpel von unserem kleinen, Elchili (=>  5. Ein Elchabenteuer und seine Folgen)!

 

„Elchili und ich…  … Merlin! … in Not. … Merlin … Kanada … Hilfe“, war das Einzige, was Anna und ich verstehen konnten. Entsetzt sahen wir uns an und ich übernahm das Handy.

Aufgrund der äußerst miesen Verbindung brauchte es einige Minuten und das Einschalten meines magischen Gehörs (=> 2. Wie alles anfing & 3. Rettender Cafébesuch), um zu verstehen, was Elchi eigentlich wollte und was passiert war. (Die Erzählungen der beiden später bestätigten mir, dass ich mir das richtig zusammengereimt hatte.)

 

Verflixter Feenstaub. Die zwei plüschigen Elche hatten sich aber so richtig in Schwierigkeiten gebracht. Mit einem tiefen Seufzer legte ich auf, nachdem ich noch ins Handy gebrüllt hatte, ich käme so schnell wie möglich.

 

Ich hätte es wissen müssen! Es hatte doch eigentlich auf der Hand bzw. Pfote gelegen, dass Annas und mein Gespräch am Samstag zuvor und Elchilis Reaktion darauf nicht ohne Folgen bleiben würde. Es war so absehbar gewesen. Seufz. Aber auch ein magischer Kater kann nicht alles im Blick haben.

 

Was passiert war? Nun, anlässlich eines schwierigen Datums, einem Täter*innengeburtstag, hatten Anna, einige Anteile und ich über Familie geredet. Anna hatte schon vor mehr als 15 Jahren jeden Kontakt zu ihrer Herkunftsfamilie abgebrochen, da durchweg alle Verwandten zu den Täter*innen gehörten. Eine gute und wichtige Entscheidung und dennoch bis heute manchmal schmerzhaft. Ich selbst dachte ja bis zu diesem Jahr, dass ich ebenfalls keinerlei lebende Verwandtschaft hätte außer meinem sadistischen Vater Angelo, zu dem ich freiwillig keinen Kontakt pflegte. Von daher verstand ich sowohl die Sehnsucht von Anna & Co nach einer guten Familie oder wenigstens einer guten verwandten Person als auch die Trauer darüber, dass es eine*n solche*n Verwandte*n nicht gab, nur allzu gut (und verstehe es bis heute). Ja, es darf beides sein: die Erleichterung, keinen Kontakt mehr zu haben, sich aus diesen Strukturen befreit zu haben, und der Schmerz, dass es war, wie es war.

 

Nun, eine von den Kleinen hatte während des Gesprächs Elchili auf dem Schoß, der aufmerksam zuhörte – und irgendwann ausgesprochen nachdrücklich forderte: „Ich will wissen, wer meine Eltern sind!“

 

Anna kommentierte das spontan mit: „Du bist doch aus ‘nem Möbelhaus in Kassel.“

 

Typisch Anna, pragmatisch und leicht sarkastisch wie immer. Zu ihrer Entschuldigung kann ich nur sagen, dass es für sie ja schon schwierig gewesen war, dass ich sprechen kann (=> 3. Rettender Cafébesuch; 4. Anna und ich), sprechende Stofftiere zu akzeptieren war ihr noch schwerer gefallen. Elchili war daraufhin beleidigt abgedampft und hatte verkündet, dass er die nächsten Tage bei Elchi in Hamburg verbringen würde. (Hatte ich schon erwähnt, dass der Kleine wie ein Profi ICE fährt, immer gut versteckt in irgendwelchen Nischen?) So richtig ernstgenommen hatte leider keine*r von uns seinen Ausbruch, war das Thema doch eins, was alle emotional sehr in Anspruch nahm, und so versuchte auch niemensch bzw. niekatz, ihn aufzuhalten.

 

Elchili hatte wohl, kaum in Hamburg angekommen, total empört Elchi davon berichtet, dass sie angeblich keine Familie hätten. Der große Elch hatte daraufhin im Internet recherchiert – und war darauf gestoßen, dass u.a. in Kanada „richtig echte“ (O-Ton Elchili später) Elche leben. Ihr ahnt, was da kommt, oder?

 

Richtig. Die beiden hatten stehenden Hufes beschlossen, am Sonntagmorgen mit Elchis Hubschrauber nach Kanada zu fliegen und ihre Verwandtschaft zu besuchen, wenn Alex durch die anstehenden Reisevorbereitungen bereits abgelenkt sein würde. Was die beiden nicht berücksichtigt hatten, war das Wetter in der Region, in die sie wollten – und Elchis Spezialhubschrauber, seine eigene Konstruktion, ist nicht besonders kältetauglich.

 

Mehr oder weniger aus Versehen“, so Elchi später, hätten sie beim Zusammenpacken ihres Proviants das Handy von Alex eingesteckt und das erst bemerkt, als es zum ersten Mal geklingelt hatte. Woraufhin Elchi es kurz entschlossen stumm gestellt hatte, weil „die Klingelei mega nervig“ gewesen wäre. Ja, ganz großartig, ihr beiden. (Dass Alex das Fehlen ihres Handys entgangen war, überraschte mich nur ein wenig; die Gute, so liebenswert und großartig sie sonst ist, ist manchmal sehr chaotisch und konfus, besonders wenn sie aufgeregt ist. Und das war sie vor der langen Reise mit Sicherheit. Seufz.)

 

Foto. Ein großer Plüschelch und ein kleiner sitzen in einem kahlen Baum. Im Hintergrund ist ein Wald mit Schnee zu sehen.
Privates Foto.

Nun, es kam, wie es kommen musste:

Elchi und Elchili hatten wohl zunächst tolle Tage mit dem Beobachten von Elchen und angeblich auch mit interessanten Gesprächen mit „ihren Tanten und Onkeln“ verbracht und jede Menge Spaß gehabt, wie ihr an dem Foto sehen könnt. Doch schließlich war ihnen der Proviant ausgegangen und als der Hunger zu groß geworden war, hatten sie beschlossen, nach Hause zurückzukehren, so spannend sie es in Kanada auch fanden.

 

So waren sie zurück in den Hubschrauber geklettert, Elchi hatte versucht zu starten – und es war nichts passiert. Auch nicht beim zweiten, dritten, vierten und fünften Versuch. Unsere beiden Helden saßen fest, der Ahornsirup im Tank war genauso eingefroren wie der im Ersatzkanister.

 

Das war der Moment gewesen, in dem ihnen das versehentlich eingesteckte, ach so nervige Handy sehr gelegen kam.

O-Ton Elchi später: „Wozu kennt eins schließlich einen magischen Kater!“ Kein Kommentar von mir an dieser Stelle, mau.

 

Ich muss gestehen, dass mir zum ersten Mal, seit ich die beiden kannte, danach war, ihnen kräftig in die Stoff-Hörner zu beißen – und beileibe nicht zum letzten Mal, wie ihr wisst. Nun, so etwas tue ich grundsätzlich nicht, von daher war das keine wirkliche Option, zumal die beiden ja im Schnee in Kanada feststeckten und außer Reichweite waren. Stattdessen erklärte ich der immer noch weinenden Sarah erst mal, was passiert war und dass Alex an der Geschichte keinerlei Schuld hatte, versorgte alle noch mal mit beruhigender magischer Energie und sprang in den Zauberwald, um von da aus die Position der beiden Elche zu orten und zu ihnen zu springen.

 

Platsch. Die Landung war eisekalt und nass und ich hockte bis über beide Ohren im Tiefschnee. Großartig. Erinnerungen an den furchtbaren Schneesturm in meiner Kindheit im Zauberwald wurden wach. Doch bleiben wir in Kanada ...

 

Tatsächlich hatten meine Berechnungen halbwegs gestimmt, nur etwa 20 Meter von mir entfernt, sah ich den Hubschrauber stehen – nur ohne Plüschelche.

 

Verflixter Feenstaub, ich hatte nur die Wahl, mich irgendwie durch den tiefen Schnee zu wühlen und die zwei zu suchen oder einen erneuten Ortungsversuch vom Zauberwald aus zu versuchen. Von hier aus ging das nicht. Ich ackerte mich zunächst einmal zum Hubschrauber vor, krabbelte ungeschickt hinein und wärmte mich mit Hilfe eines Energiestrahls magisch auf. Um den vereisten Hubschrauber und den eingefrorenen Tank würde ich mich kümmern, wenn ich Elchi und Elchili gefunden hatte. Und um das hinzukriegen brauchte ich erst mal warme Pfoten. Sonst kann ich nicht denken.

Schließlich konzentrierte ich mich, schaltete mein magisches Gehör ein und versuchte so, ob ich irgendwo die Gedanken der beiden Plüschelche vernehmen konnte. In einem begrenzten Radius ging das. Und tatsächlich! Gar nicht so weit weg, nur versteckt durch die Bäume, hörte ich Elchili denken: „So kuschelig warm“.

 

Warm? Was zum verflixten Feenstaub war hier warm oder kuschelig oder gar beides? Ich machte mich also auf den Weg durch den Schnee in die Richtung, aus der Elchilis Gedanken kamen. Dieses Mal war ich so schlau, den Schnee vor mir mit einem Magie-Strahl zu schmelzen, so ging das doch gleich viel einfacher.

 

Ihr fragt euch sicherlich, warum ich noch immer so oft zögere, meine magischen Kräfte einzusetzen. Nun, gemäß der Regeln des Rates der magischen Tiere ist der Einsatz von Magie nur dann erlaubt, wenn es absolut keine andere Möglichkeit gibt. Ob jetzt die Suche nach zwei Stofftieren dazu gehörte …? Ungewiss. Aber ich hatte echt keine Lust, ständig komplett im Schnee zu versinken. Und so erreichte ich schon nach wenigen Minuten eine kleine Lichtung, auf der sich eine Gruppe von drei oder vier Elchen (große Katze im Himmel sind die groß in echt) offenbar zu einem Schläfchen niedergelassen hatte – und an einen kuschelten sich Elchi und Elchili. Ein eigentlich wunderbarer Anblick, ich wünschte ich hätte daran gedacht, ihn für euch zu fotografieren. Doch wie ihr wisst, mag ich euren nassen Schnee nicht besonders und so fauchte ich unsere beiden Helden relativ ungehalten an. Zumindest Elchi ist bei so etwas allerdings recht schmerzfrei, so sah er gelassen auf und begrüßte mich mit: „Oh, da bist du ja endlich! Wurde auch Zeit.“

 

Orrr. Seit unserem Telefonat war maximal eine halbe Stunde vergangen. Egal. Ich atmete tief durch und ersparte mir eine entsprechende Antwort, das würde nur zu unnötigen Diskussionen führen. Stattdessen bat ich Elchi und Elchili sehr höflich, sich zu verabschieden und mit mir zum Hubschrauber zurückzukehren. Sehr höflich, aber auch sehr nachdrücklich. Nur leicht murrend stimmten sie zu. „Sei freundlich, aber klar und bestimmt“, einer der Lehrsätze von der alten Charly, meiner Ausbilderin, die mir in Fleisch und Blut übergegangen waren. Funktioniert meistens. Echt.

 

Zugegeben, wie die beiden dann ihre Nasen an die Nase von jedem einzelnen echten Elch drückten, um Tschüs zu sagen, war schon zauberhaft. Die beiden hatten wirklich, wenn vermutlich auch keine Verwandten, doch zumindest Freund*innen unter den echten Elchen gefunden. Ich schluckte meine Rührung herunter und machte ihnen stattdessen Beine.

 

Zurück am Hubschrauber machte ich mich sofort daran, mit Hilfe eines magischen Energiestrahls den Hubschrauber aufzutauen. Schon zehn Minuten später waren wir wieder startklar. Ich wies Elchi an, zunächst nach Hamburg zu fliegen, um Alex ihr Handy zurückzubringen, damit sie endlich Anna anrufen konnte, und dann mich und Elchili nach Hause zu fliegen und verstärkte den Motor unseres Fluggefährtes magisch, damit wir nicht so ewig lange brauchen würden. Nachdem ich die beiden darüber aufgeklärt hatte, was sie bei Anna & Co ausgelöst hatten, waren sie doch recht betroffen gewesen und so gab es keinerlei Widerworte. Normalerweise haben die beiden immer ein „Aber“ auf den Lippen, egal, um was es geht.

 

Als ich endlich, endlich wieder mit Elchili zu Hause ankam, saß Anna im Sessel und telefonierte noch immer mit Alex. Ihr Gesicht war zwar noch verweint, aber deutlich entspannter als vor meinem Absprung in den Zauberwald und nach Kanada. Erleichtert atmete ich durch und begann mich gründlich zu putzen, bevor ich mich zu einem Schläfchen ins Bett verzog.

 

Auch wenn das hier eine absurde Verkettung noch absurderer Umstände war, zeigt diese Geschichte hoffentlich eins: wie wichtig, Verlässlichkeit bei Absprachen, Klarheit, Transparenz etc. für (schwerst)traumatisierte Menschen ist, auch im Hinblick auf (Telefon-)Verabredungen – und wie viel manchmal einfach schief gehen kann und wie schnell dann bestimmte Trigger wirken.

Eine einzige kurze Nachricht von Elchi an Anna hätte es für alle so viel einfacher gemacht. Mir geht es hier nicht um Schuldzuweisungen. Das tagtägliche Händeln von Triggern gehört leider zu den unfairen Folgen von Komplextraumatisierungen, aber im Sinne einer traumasensiblen Welt wäre ein achtsamer Umgang miteinander schon – nun, sagen wir – wünschenswert, lieber Elchi! Käme allen Menschen zugute. Miau.

 

Das war es für heute, meine zauberhaften Leser*innen. Wir lesen uns. Gern könnt ihr mir hier oder auf meinen Social Media Accounts einen Kommentar dalassen. Bis bald.

 

Es grüßt euch herzlich euer Merlin.

 

Nachtrag: Es war übrigens wirklich, wie ich vermutet hatte: Alex war so damit beschäftigt gewesen zu überlegen, was sie für die drei Monate in der Bretagne erledigen, einpacken, besorgen etc. musste, dass ihr nicht aufgefallen war, dass ihr Handy fehlte. Die wenigen Telefonate, die sie wegen organisatorischer Dinge vor Beginn der Reise noch hatte führen müssen, hatte sie am Montagmorgen noch rasch im Büro erledigt, als sie zu einer letzten kurzen Besprechung bei ihrem Chef gewesen war.

Und das Telefonat mit Anna war ihr in ihrer Aufregung schlicht weggerutscht. Das, meine zauberhaften Leser*innen, kann übrigens auch eine Traumafolge sein – und ist es im Fall von Alex wohl auch.

Außerdem war sie stinkewütend auf Elchi, sodass der eine Menge ernsthafter Vorträge über sich ergehen lassen musste – und über die drei Monate in Frankreich hinaus, wohin er den Hubschrauber eh nicht mitnehmen konnte, für eine Weile Flugverbot hatte.

 

Kommentare: 3
  • #3

    Jule (Dienstag, 27 Februar 2024 15:23)

    Sehr schön erklärt. Merlin, du bist einfach Klasse.

  • #2

    @energiepirat (Sonntag, 28 Januar 2024 20:13)

    Lieber Merlin, ich bin einmal mehr begeistert von der interessanten "Lehrstunde" zu Deinem wichtigen Thema. Ich fühle mich nicht belehrt, sondern gut informiert. An dieser Achtsamkeit fehlt es auf dem ganzen Planeten. Gut geschildert und witzig verpackt.. Danke sehr. Man kannsie die beiden Plüschelche im kanadischen Schnee so richtiog vorstellen.

  • #1

    firefly (Sonntag, 28 Januar 2024 10:20)

    schöne geschichte - danke, merlin. mehr traumasensibilität ist so dringend nötig, egal ob privat oder zb bei ärzt*innen. und bei denen sollte es eigentlich selbstverständlich sein. ist es aber nicht.