Zuhause (Traum 2)

Foto. Im der Mitte ist ein ruhiger, nicht allzu breiter Fluss zu sehen. Rechts im Bild steht ein Baum, dessen Äste über den Fluss ragen. Was für ein Baum das ist, weiß ich nicht. Am anderen Ufer stehen ebenfalls Bäume, im Hintergrund bewaldete Hügel.
Freies Foto von Pixabay.

Miau und hallo, meine zauberhaften Leser*innen,

 

hier kommt sie nun, die alte Geschichte, die ich zusammen mit Lizzy geschrieben habe (=> Vorspann). Ich wünsche euch viel Spaß!

 

CN Täter*innensätze

 

Mit letzter Kraft schleppte sich Lizzy die vor ihr liegende kleine Anhöhe hoch, die zwanzigste in Folge, wie es ihr schien. Mittlerweile hatte sie Merlin, ein schwarzer, etwas seltsamer Kater, der seit vielen Jahren bei ihr lebte, fast ganz aus den Augen verloren. Nur ab und an zuckte seine Schwanzspitze weit vor ihr auf und schien sie vorwärts zu ziehen. Ihr war jegliches Gefühl dafür abhandengekommen, wie lange sie ihm schon folgte, diese ewig lange, immer gleiche, staubige, steinige Straße entlang. Kurve um Kurve, bergauf, bergab. War es erst gestern oder schon vor Monaten gewesen, als sie besinnungslos vor Trauer und Schmerz, plötzlich dieses altvertraute Maunzen an ihrem Ohr hörte? „Folge mir“, schien Merlin zu sagen. Nun, sie war ihm gefolgt, nicht wissend, warum oder wohin – ja, nicht mal wissend, woher sie kam.

 

Der Schmerz in den Muskeln, brennend und schneidend zugleich, zwang sie erneut in Knie. Lizzy schnappte nach Luft und taumelte. Merlins grüne Augen. Er war umgekehrt, stand nun ein paar Pfotenschritte vor ihr und starrte sie unverwandt an. Wieder hörte Lizzy ihn sagen:

„Komm, du schaffst das. Wir zwei haben schon ganz andere Dinge überlebt.“

Inzwischen war es Lizzy egal, ob dieser Kater wirklich sprach (ganz dunkel war ihr so, als habe er diese Fähigkeit schon immer gehabt), ob sie lediglich instinktiv erahnte, was er ihr mitteilen wollte, oder ob sie schlicht und ergreifend vor Schmerz und Trauer in eine Psychose gerutscht war. Lizzy schüttelte die Gedanken ab. Alles zu verwirrend, nichts mehr klar, selbst die Umgebung flimmerte. Den ganzen Weg über hatte Merlin sie jedenfalls, wann immer sie nicht weiterlaufen konnte, gestupst, angemaunzt, ein paar Mal angefaucht und sie in einer Situation sogar gekratzt, nur damit sie ihm Schritt für Schritt folgte. (Nachdem Merlin verstanden hatte, dass es Lizzy im Augenblick zu sehr verwirrte, wenn er sprach, hatte er beschlossen, sich einfach mal eine Weile wie eine normale Katze zu benehmen oder besser: ein bisschen mehr wie eine normale Katze.)

 

Mühsam rappelte sie sich auf, folgte ihm, den Blick fest auf seine wippende Schwanzspitze geheftet. Sie konzentrierte sich so sehr darauf, dass sie fast über ihn gestolpert wäre, als er kurz hinter einer kleinen Brücke erneut stehenblieb. Erschöpft sank sie neben ihm zu Boden.

„Ich kann nicht mehr. Ich gehe keinen einzigen Schritt mehr, das schwöre ich dir“, murmelte sie in sich hinein.

Erst als er anfing, mit seiner Pfote Wasser in ihr Gesicht zu spritzen, kam sie ein wenig zu sich und bemerkte, dass sie am Ufer eines kleinen Bachs, zwischen großen Felsen, Halt gemacht hatten. Verwundert beobachtete sie, wie Merlin seine Pfote immer und immer wieder in das Wasser hielt und sie dabei herausfordernd anstarrte. Wie in Trance rutschte Lizzy ganz nahe an den Bach, befreite die Füße mit Mühe von den Wanderstiefeln und tauchte sie bis zu den Knien in das Wasser, das kristallklar und ruhig durch das Bachbett floss. Begleitet von Merlins sanften Schnurren lehnte sie sich erschöpft an die Felsen.

 

*****

 

„Los, du Faulpelz, weiter“, drang einige Zeit später Merlins Maunzen an ihr Ohr, leicht genervt mittlerweile.

Langsam kam Lizzy zu sich. Sie war vor Erschöpfung eingenickt. Weiter? Nein, nicht mehr weiter, Lizzy konnte das Wort nicht mehr hören. Sie versuchte, sich aufzurichten und ihre Knochen und Muskeln zu sortieren, die von den letzten Jahren, dem langen Marsch und – zugegeben – von den harten Felsen hier am Bach schmerzten.  „Nein!“ – „Doch!“ – „NEIN!!!“ – „DOCH!!!“ – „NEIN!!!“ – „DOCH!!!“ O.k., dieser Wortwechsel führt zu nichts.

„Wohin?“, fragte Lizzy.

„Ich bring dich an einen guten Ort.“ 

„Ich kann nicht. Mir tut alles weh.“

„Du schafft das schon“, schnurrte Merlin.

Lizzy zog die Beine aus dem Wasser und bewegte sich vorsichtig. Merlin hatte recht, ein winzigkleines bisschen besser ging es den Muskeln.

„Komm jetzt. Es wird gleich dunkel.“

Lizzy blickte auf und versuchte, sich zu orientieren. Auf der anderen Seite des kleinen Baches erstreckten sich unendlich weite, grüne Hügelketten – mit kleinen weißen Punkten? Halluzinationen?

„Schafe“, antwortete Merlin.

Lizzy hätte schwören können, dass er dabei mit den Augen rollte. Auf dieser Seite des Baches schlängelte sich, abzweigend von dem breiten Weg, auf dem sie gekommen waren, eine Art Trampelpfad aus staubiger, roter Erde durch Büsche und Bäume auf ein Farmhaus zu. Merlin, die Geduld verlierend, stolzierte los. Rasch zwängte Lizzy die Füße in die Stiefel und stolperte humpelnd hinter ihm her. Im Dunkeln wollte sie nun wirklich nicht allein sein. ALLEIN! Sie war ihr ganzes gottverdammtes Leben allein gewesen.

 

Sie hatten ungefähr die Hälfte der Strecke geschafft, als eine scharfe Stimme sie aufhielt:

„Hey. Stopp! Das ist Privatbesitz. Was tust du hier?“

Aus dem kleinen Wäldchen kam zügig ein extrem großes Pferd angetrabt. Lizzy, immer noch durcheinander und müde, registrierte erst auf den zweiten Blick, dass die Frage nicht von der braunen Stute gestellt worden war, sondern von der sich darauf befindlichen Reiterin, deren türkisfarbene Augen in der Dunkelheit zu funkeln schienen.

„Ich…“, Lizzy konnte den Satz nicht beenden. Der Boden schwankte zu sehr. Sie sackte in sich zusammen. Trauer, Schmerzen und Erschöpfung waren nach wie vor zu groß – sie fiel schlicht und ergreifend das erste Mal in ihrem Leben in Ohnmacht.

 

Als sie Minuten später zu sich kam, spürte sie eine Hand auf ihrer Stirn, kräftig und doch sanft, und hörte eine leise Stimme: „Hey, da bist du ja wieder. Ich wollte dich nicht erschrecken.“

Lizzy hob den Kopf und sah in die gleichen Augen, die sie zuvor angefunkelt hatten, sie nun aber liebevoll und besorgt anschauten.

„Ich heiße Claire und mir gehört die Farm.“ Sie machte eine vage, weit ausholende Handbewegung.

„Ich bringe dich ins Haus, o.k.?“ Lizzy sah fragend zu Merlin, der kurz bestätigend mit der Schwanzspitze zuckte und sich dann weiter mit der Stute beschnupperte. Schon spürte Lizzy, wie Claire sie hochhob:

„Na, dann mal los, ich setze dich auf Phönix. Halt dich gut fest.“

Nein. Stopp! Nicht auf dieses riesige Pferd. Lizzy wollte protestieren. Zu spät. Panisch krallte sie die Finger in die zottelige Mähne. Claire stieg ebenfalls auf, schnalzte mit der Zunge, legte die Arme um sie und langsam zockelte das Tier los. Merlin tapste zufrieden aussehend neben ihr her. Claire riecht gut, stellte Lizzy fest, obwohl sie arg von der Sorge geplagt wurde, dass Phönix mit Sicherheit gleich anfangen würde zu galoppieren, sie hinunterfallen und sich alle Knochen brechen würde. Wäre eigentlich auch egal. – Merlin schien ihren letzten Gedanken gehört zu haben, denn er fauchte wütend in ihre Richtung. Erschöpft verlor sie erneut das Bewusstsein.

 

*****

An die ersten Wochen auf der Farm hatte Lizzy später nur sehr verschwommene Erinnerungen: ein weiches Federbett, Claires Hand auf ihrer Stirn, tägliche Ausflüge zu dem kleinen Bach, Claires starke Arme, die sie festhielten, während sie die Füße in den Bach hielt und diese wunderbare Landschaft auf sich wirken ließ. Merlin, auf ihrem Bauch hockend, der ihr von seinen Abenteuern auf der Farm erzählte, einmal mit einer ordentlichen Schramme in seinem kleinen, pelzigen Gesicht. Dem Schafsbock hatte es offensichtlich missfallen, dass Merlin Freundschaft mit den Lämmern hatte schließen wollen, und ihn quer über die Weide gejagt. Zwar war der Kater schneller gewesen – „logisch“, protzte Merlin –, doch leider war er bei der Flucht durch den Zaun mit einem Nagel kollidiert. Er schien den Ratscher allerdings mit Stolz zu tragen. Das Meiste jedoch rauschte an Lizzy vorüber. Es dauerte seine Zeit, bis sie endlich eines Morgens verschlafen blinzelte, die Augen schließlich ganz öffnete und sich so ausgeschlafen wie noch nie in ihrem Leben fühlte. Aber wo verdammt noch mal war sie? Definitiv nicht in ihrer Wohnung, ihr eigenes, uraltes Bett war deutlich ungemütlicher als das hier. Ihr Blick fiel auf das Fenster. Über der Farm ging gerade die Sonne auf; die Hügel glühten förmlich in orange-rotem Licht. Langsam kehrte ihre Erinnerung, wenn auch nicht ihr Zeitgefühl, zurück. Wie lange war sie schon in diesem Zimmer? Sie rieb sich das Gesicht, richtete sich auf – zum ersten Mal seit Jahren fast ohne Schmerzen – und nahm, sich räkelnd, den Raum in Augenschein, als Merlin durch das leicht geöffnete Fenster hereinsprang, mit einem zweiten Satz auf ihrem Bauch landete (alles erstaunlich zielsicher für seine Verhältnisse) und seinen Kopf schnurrend an ihrer Wange rieb:

„Drei Wochen.“

Mit einem nächsten Satz verschwand er sogleich durch die halboffene Tür. Toll, dachte Lizzy, hat wohl lauter neue Freunde, und stellte im gleichen Atemzug erstaunt fest, dass sie einen mörderischen Hunger hatte. Entschlossen schob sie das weiche Federbett beiseite, sprang – so wie früher – mit Schwung aus dem Bett: „AU!“  und fand sich auf dem Dielenfußboden wieder. Sie war volle Kanne umgeknickt.

 

Just in dem Moment, zeitgleich mit Lizzys Aufschrei, öffnete sich die Tür ganz und sie hörte Claires Stimme, fast ein bisschen belustigt:

„Na, das war wohl ein wenig zu energiegeladen.“ Lizzy sah zu Claire auf, die ein doch recht großes Tablett balancierte. „Frühstück“, kommentierte diese, während sie es abstellte, um Lizzy aufzuhelfen.

„Merlin meinte, du wärst wach und hättest Hunger.“

Lizzy kuschelte sich in die Kissen zurück und riskierte einen Blick auf das Tablett. Nudeln mit Feta und Pesto. Vanillepudding mit Johannisbeeren. Claire grinste, amüsiert über Lizzys verwunderten Gesichtsausdruck:

„Merlin hat geplaudert.“

Klar, wer sonst? Ihr Lieblingsessen. Aber zum Frühstück? Egal. Lizzy war so ausgehungert, dass sie die Hälfte der Nudeln gierig herunterschlang. Erst dann konnte sie das Essen langsam genießen und betrachtete Claire, die das Zimmer aufräumte, genauer:

Die langen, fast schwarzen Haare waren zu einem Zopf geflochten, zu den Jeans trug sie ein lilafarbenes Hemd, darüber eine Arbeitsweste; die Füße steckten in festen Stiefeln, um den Hals locker ein ebenfalls lilafarbenes Tuch geschlungen. Lizzys Blick fiel auf Claires Hände, die gerade Handtücher zusammenfalteten, energisch und kraftvoll, und sie erinnerte sich daran, dass genau diese Hände ihr nachts behutsam die Haare aus der Stirn gestrichen hatten. Sie riecht tatsächlich verdammt gut, schoss es Lizzy durch den Kopf, während sie die letzten Nudeln verspeiste.

„Paco Rabanne!“, erklärte Merlin, der satt und zufrieden aussehend das Zimmer betreten hatte und neben sie hopste.

„Seit wann kennst du dich mit Parfums aus?“, Lizzy strich ihrem alten, so treuen Freund zärtlich über den Rücken.

Merlin überging ihre Frage geflissentlich und erklärte nur knapp: „Du bist in guten Händen bei Claire, glaube mir.“

 

Lizzy fiel eine ihrer ersten Nächte auf der Farm ein. Sie hatte unruhig geschlafen, sich hin und her gewälzt, da war Claire ins Zimmer gekommen, leise, hatte sich beruhigend über sie gebeugt, ohne Worte und Lizzy war von einer Welle von – ja, was eigentlich? – durchströmt worden.

„Geborgenheit nennt eins das“, schnurrte Merlin in ihr Ohr.

Lizzy sah ihn kurz fragend an und widmete sich dann, die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, angelegentlich dem Nachtisch. Claire hatte währenddessen ihre Aufräumarbeiten beendet und setzte sich zu ihr auf die Bettkante.

„Du siehst besser aus“, lächelte sie. „Aber ruh dich noch aus. Ich muss jetzt bis mittags ein paar hundert Schafe scheren“, aus dem Lächeln wurde ein Grinsen, „aber wenn ich wieder da bin, bringe ich dich zum Bach und hinterher machen wir es dir auf der Veranda gemütlich. Äh, warte…“

Claire sprang auf und kehrte nach einer Minute mit einem Stapel Bücher zurück.

„Damit dir nicht langweilig wird. Bis später.“ Ein letztes Lächeln – und Claire verschwand.

 

Lizzy inspizierte die Titel und war begeistert; Claire hatte bei der Auswahl ein erstaunlich gutes Händchen bewiesen (Der:m geneigten Leser:in dürfte klar sein, dass auch hierbei Merlin seine Pfoten im Spiel hatte): alle Artemis-Bände, diverse Krimis, ein paar Bände WarriorCats und 5 Freunde, der offensichtlich neueste Roman von Nick Hornby, ihre ganz alten Lieblingsbücher (Ansichten eines Clowns, Das Blut der Anderen, Die Wand, Verrückt in Alabama), Matt Ruffs Ich und die anderen und ein Bildband über Island. Island – einer der vielen geplatzten Träume wie das Schreiben, der Journalismus, Jura… Egal. Lizzy atmete durch, angelte sich den Band aus dem Stapel und kuschelte sich in die Kissen. 

 

*****

Claire hielt ihr Wort: So verbrachte Lizzy den Nachmittag auf einer gemütlichen Liege auf der Veranda, die durch kräftig wachsende Pflanzen einem kleinen Dschungel glich. Träge beobachtete sie, was sich rund um das Haus abspielte. Auf der Farm wohnten noch drei oder vier andere Frauen, wenn Lizzy richtig gezählt hatte. Aber wichtig war eigentlich nur eines an diesem und all den folgenden Tagen: Zum ersten Mal konnte sie einfach nur SEIN. Kein Druck, kein Kampf, kein Funktionieren, kein Rechtfertigen, kein Verstellen, Spielen, Organisieren, Überleben … Nur SEIN, so wie sie war. Raumlos. Zeitlos. Verschmolzen mit dem Moment. Von Minute zu Minute wurde ihr Atem ruhiger.

 

So wusste sie nicht, wie viel Zeit vergangen war, als Claire auf die Veranda zurückkehrte und einen Backgammon-Koffer auf den Tisch legte, mit einem herausfordernden Gesichtsausdruck.

„Du hast keine Chance“, grinste Lizzy und rappelte sich vorsichtig in eine sitzende Position.

In der Tat: Nach drei Runden kapitulierte Claire kopfschüttelnd und überließ Merlin ihren einzigen herausgespielten Stein zum Dribbeln. (Kommentar von Merlin: Ja, ich gestehe, ich bin genauso verspielt wie ein Katzenbaby, magischer Kater hin oder her.)

 

*****

 

Die nächsten Wochen hatten den immer gleichen Rhythmus: schlafen, essen, tägliche Ausflüge zum Bach, Nachmittage auf der Veranda, lesend, Backgammon mit Claire, essen, schlafen … Claire, die immer da war, wenn Lizzy sie brauchte. Die ersten vorsichtigen Schritte rund ums Haus, Claire an ihrer Seite, noch langsam, aber zunehmend sicherer und schmerzfreier. Mit Merlin auf dem Zaun der Weide hinter dem Haus hockend, früh am Morgen, Schafe beobachtend, während sich die Nebelschleier über der Farm verzogen. Phönix, mit der sie langsam Freundschaft schloss, die angetrabt kam, während sie dort saß, und ihre weiche Nase in Lizzys Hand steckte, als wolle sie sagen: „Das wird schon wieder.“

 

*****

Es war genau ein solcher so friedlicher Morgen, als Lizzy, Phönix mit Möhren fütternd, spürte, wie ihr plötzlich die Tränen in die Augen schossen und die altvertraute Verzweiflung sie verschlang. Claire und die anderen waren noch im Dunkeln aufgebrochen – irgendeine Viehauktion. Wo Merlin sich herumtrieb, wusste sie nicht genau. Vermutlich macht er den nächsten Versuch, diesem aggressiven Schafsbock eine Lektion in gewaltfreier Kommunikation zu erteilen, dachte sie sarkastisch, ein letzter Versuch, den Tsunami in ihr abzuwehren. Phönix, ihre Stimmung spürend, blies sie sanft durch die Nüstern an und Lizzy lehnte ihren Kopf an den großen Pferdeschädel.

„Ich werde bald gehen müssen, Phönix“, flüsterte sie. „Mir geht es besser. Der Schmerzpegel ist deutlich runter. Gestern habe ich den Weg zum Bach zum ersten Mal allein geschafft. Claire wird mich nicht mehr lange dabehalten.“

Die Tränen liefen Lizzy immer stärker und schneller über das Gesicht.

„Weißt du, es gab nie einen Ort, wo ich hingehört habe, wo ich hätte bleiben können“, sie spielte mit Phönix’ Ponyfransen. „Hier – hier würde ich bleiben wollen. Aber unterm Strich wird Claire froh sein, wenn sie mich endlich wieder los ist. Selbst wenn ich fitter wäre: Auf der Farm kann ich nicht helfen – ich wäre auf Dauer nur eine Belastung.“ Der innere Schmerz wurde stärker und überdeckte alles.

Während die Sonne langsam hinter den Hügeln hervorkroch, biss Lizzy sich fest auf die Lippen. Nein. Sie würde nicht warten, bis Claire sie bat zu gehen. Mit einer letzten zärtlichen Geste verabschiedete sie sich von Phönix und ging zum Haus zurück. Merlin würde sie hierlassen, er war so glücklich auf dem Hof. Lizzy schluckte kurz, es war schwer, sich von diesem wundersamen und wunderbaren Kater zu trennen. Mechanisch packte sie zwei, drei Sachen in ihren Rucksack und verließ das alte Farmhaus. Ohne einen letzten Blick zurück machte sie sich auf zu dem kleinen Bach. Viele, viele Stunden hatte sie hier verbracht; nun hielt sie nur kurz eine Hand in das Wasser. Danke, dachte sie mehr, als sie es aussprach, und ging entschlossen auf eben jene staubige, steinige Straße zu, die Merlin sie vor Wochen regelrecht entlang getrieben hatte.

 

*****

 

Foto von einem schmutzig-hellbraunen Schafsbock, mit großen geschwungenen Hörnern.
Freies Foto von Pixabay.

Merlin fluchte derweil so laut und vehement, wie er nur konnte. Er saß fest. Das konnte nicht wahr sein. Er saß fest, während Lizzy dabei war, riesengroßen Mist zu bauen. Er spürte es in jedem Schnurrhaar. Aber dieser unmögliche Schafsbock… King George IV… der Name war doch schon Programm… dieses Macho-Ober-Schaf… Wie war er eigentlich auf die Idee gekommen, mit diesem SCHAF gegen dessen Widerstand Freundschaft schließen zu wollen? Der Kerl hatte ihn wieder quer über Weiden und Hof gejagt und die Idee, hinter das Gitter an der Treppe, die zur Kellertür herabführte, zu springen, war nur bedingt gut gewesen. Da lag nämlich eine Rolle Stacheldraht. Zwar kam King George tatsächlich nicht hinterher, weil er noch schlechter springen konnte als Merlin, aber seine linke Hinterpfote steckte im Draht fest. Und zwar richtig. Was nutzte es eins, ein magischer Kater zu sein, wenn eins weder richtig springen, landen noch sich nach einem missglückten Sprung befreien konnte? … Lizzy … Wo war sie? Er musste zu ihr. Stopp. Merlin schloss die Augen. Ruhe bewahren. Je mehr er am Bein zerrte, umso schlimmer wurde die Verletzung und umso weniger kam er hier heraus. Durchatmen. Claire würde irgendwann kommen. Solange konnte er gar nichts tun.

 

 

******

 

Motorengeräusche und Stimmengewirr weckten Merlin Stunden später. Er war nach guter alter Katzenmanier eingeschlafen: Wenn du nichts zu tun hast oder eine Situation nicht verändern kannst, nutze die Zeit, um zu schlafen!

 

Ja, sie waren wieder da – laut begann er zu rufen. Keine Reaktion. War er zu leise? Er rief lauter, fast schrill. Nichts.

 

Dann hörte er Claires Stimme: „Ich bring mal schnell die Planen runter.“

Claire! Endlich! Sie kam zum Treppengitter, sah Merlin, ließ die Planen fallen, kletterte drüber und hockte sich neben ihn: „Was im Himmel hast du denn angestellt?“ – „Lizzy ist weg!“, rief Merlin, seine Pfote und Claires Frage ignorierend. „Ihr müsst sie suchen!“ – „Hey, warte. Was ist los?“ Während sie fragte, befreiten Claires Hände Merlins Bein geschickt aus dem Draht. „Wann lernst du die Sache mit dem Springen endlich? Du bist doch eine Katze!“ – „LIZZY IST WEG!“, brüllte Merlin erneut. Claire erstarrte: „Seit wann?“ – „Ich weiß es nicht genau. Wir müssen sie suchen. Sie hat doch Angst allein und im Dunkeln.“ Claire nickte, hob Merlin auf ihren Arm und rannte zur Vordertür. „Irgendeine Ahnung, wohin sie will?“ – „Nein, keine Ahnung. Sie kann überall sein.“ – „Sch, ruhig. Wir finden sie. Wir sind hier genug Leute. Wir haben schon ganz andere Rettungsaktionen durchgeführt. Ich organisiere die Suche und dann verarzte ich dich erst mal.“ – „Ich muss mit!!!“ – „Ich nehme dich ja mit.“ Merlin beruhigte sich ein wenig. „Kannst du sie spüren?“ – „Nein“, seufzte Merlin, „das ist es ja. Dieses Mal nicht.“

 

*****

 

Während Merlin weiter versuchte, seine Antennen auszufahren, war Lizzy in der Tat in ganz großen Schwierigkeiten. Mittlerweile sah sie kaum noch die Hand vor Augen. Nicht nur dass schlicht und ergreifend die Nacht hereingebrochen war – es braute sich zu allem Überfluss ein kräftiges Unwetter zusammen; der Himmel war mit dicken, dunklen Gewitterwolken verhangen und der anfänglich nur leichte Wind hatte sich zu einem handfesten Sturm ausgewachsen. Als ist das innere Chaos nicht schon genug, Lizzy hatte den Satz kaum zu Ende gedacht, als die ersten grellen Blitze über den Himmel zuckten und ein heftiger Donnerschlag sie zusammenschrecken ließ. Sie hielt kurz inne. Weit und breit kein Unterschlupf, nur dieser verflixte Weg, rechts und links steil abfallend, mit ein paar verkrüppelten Bäumen am Rand. Lizzy hatte nicht einmal annähernd eine Ahnung, wie weit sie von der Farm entfernt war, geschweige denn, wo sie sich befand: „Selbst zum Weglaufen bin ich zu unfähig!“, Lizzys Schrei gen Himmel ging im nächsten Donnerschlag unter – was insofern unerheblich war, als dass niemensch in der Nähe war, der ihn hätte hören können. Weniger unerheblich war allerdings die Tatsache, dass nur Sekunden nach dem Donner der Himmel seine Schleusen öffnete und Lizzy innerhalb kürzester Zeit bis auf die Haut klatschnass war. Egal. Alles egal. Nur weg. Nur weiter. Nur laufen. Wenn man nicht weiß, wo man hinwill, ist es egal, ob man weiß, wo man ist. Der Boden unter ihr wurde mit jeder Minute schlammiger und rutschiger; der Sturm peitschte Lizzy den Regen frontal in ihr Gesicht; die Muskelschmerzen folterten sie seit Stunden – dennoch quälte sie sich, inzwischen quasi blind, weiter durch das Unwetter.

 

HAST NICHTS ANDERES VERDIENT – BIST NICHTS WERT – STÜCK DRECK …‘

Mit jedem Schritt hallten die alten Sätze dröhnend durch ihren Kopf. Jene Sätze, die sie bis zu ihrer Ankunft auf der Farm ihr Leben lang begleitet hatten. Komm, nur der nächste Schritt, dachte Lizzy, nur der nächste Schritt. Völlig am Ende ihrer Kräfte schleppte sie sich voran – und trat mit einem Mal ins Leere … Sie musste vom Weg abgekommen sein, der Boden war zu matschig, sie konnte sich nicht mehr abfangen, rutschte und rollte den Abhang hinunter. Bruchteile von Sekunden, Sekunden, Minuten? Zu schnell und doch wie die Ewigkeit in Zeitlupe. Steine und Äste zerkratzten ihr Hände und Gesicht – und schon knallte sie gegen etwas Hartes. Schwer atmend blieb sie liegen, traute sich nicht, sich zu bewegen – und hörte ein empörtes Blöken. Ganz vorsichtig drehte Lizzy den Kopf, Schmerz und Schwindel meldeten sich prompt, aber immerhin schien sie sich nicht das Genick gebrochen zu haben. Verschwommen sah Lizzy hinter dem Zaun, der ihren Sturz beendet hatte, in die gelben Augen von King George.

 

Oh nein, das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein. Irgendwie hatte sie es geschafft, bereits einige Kilometer hinter der Farm links statt rechts abzubiegen und auf der Straße durch die Hügel zu landen. Ihr Orientierungssinn war mies, ja, aber das war die Krönung …

*****

 

Merlin und Claire dagegen waren noch immer auf dem Hof. Nachdem sie die anderen Frauen in Suchteams eingeteilt und losgeschickt hatte, hatte Claire sich in Ruhe um Merlins Bein gekümmert. Dem war es vorgekommen, als dauerte es Stunden, seine Pfote zusammenzuflicken. Nun krallte er sich jedoch endlich in Phönix‘ Mähne fest, während Claire hinter ihm aufstieg, und legte die Ohren an, das Fell schon jetzt eine einzige nasse Masse. Wasser. Merlin schüttelte sich, das Unwetter hatte ihnen gerade noch gefehlt. „Auf Phönix sind wir hundert Mal schneller als Lizzy“, drang Claires Stimme gedämpft durch den heulenden Wind an seine eingeklappten Ohrchen. „Wir finden sie.“ Doch Merlin teilte diese Zuversicht nicht. Lizzy hatte etwa zwölf Stunden Vorsprung, wenn er richtig rechnete, nur weil er so ungeschickt im Springen war.

 

„Wo lang?“, brüllte Claire gegen das Unwetter an – just in dem Moment, als King George auf den Hof schoss und anfing, um und vor Phönix herumzurennen. „Hau ab, du – du – du nerviges SCHAF“, fauchte Merlin mit aller Kraft, die er in seinem kleinen, drahtigen Körper hatte. „Du hast genug Unheil angerichtet!“ Aber King George ließ sich nicht beirren. Claire versuchte, mit der Stute an ihm vorbei zu kommen – ohne ihr bestes Zuchtschaf zu verletzen –, doch immer wieder sprang genau dieses vor Phönix‘ Vorderhufe. Merlin riss der Geduldsfaden; trotz verletzter Hinterpfote stieß er sich vom Rücken des Pferdes ab – und landete ausnahmsweise dort, wo er hinwollte: auf dem nassen Rücken von King George. Der schien genau darauf gewartet zu haben und preschte zielsicher los.

„Verdammt“, brüllte Claire, „das ist jetzt wirklich nicht die Zeit, euren Kleinkrieg auszutragen!“ Sie verdrehte die Augen in Richtung des tobenden Himmels. Sie schnalzte und ließ Phönix die Verfolgung der beiden aufnehmen. Ihre Sorge um Lizzy war groß, aber letztendlich konnte sie genauso gut zunächst King George folgen, mangels eines konkreten Anhaltspunktes, welche Richtung Lizzy eingeschlagen haben könnte. Wo sie anfing zu suchen, war schließlich egal. Hoffentlich kam Merlin nicht auf die Idee, bei dem Tempo – seit wann war King George eigentlich so gut in Form? – vom Rücken des Schafes abzuspringen. Claire atmete tief durch. Gelassenheit war das Zauberwort. Und Zuversicht. Sie hätte die Farm nicht all die Jahre halten können, trotz einer Menge Katastrophen, hätte sie sich nicht ständig vergegenwärtigt, dass es immer einen Weg, eine Lösung gab, egal wie aussichtslos eine Situation erscheinen mochte. Claire schüttelte sich kurz und konzentrierte sich. Zwar hatte Phönix verstanden, was ihr Job war, und hielt sich dicht hinter King George, trotzdem war dies nun wahrlich nicht der geeignete Zeitpunkt für philosophische Ausschweifungen. Der Sturm peitschte den Regen inzwischen waagerecht über das Gelände. Claire orientierte sich kurz; sie hatten die große Brücke an der Zufahrt zur Farm passiert und befanden sich auf der alten Viehtriebroute – momentan der einzige Zugang zu den Weiden auf der anderen Seite des Baches, nachdem das letzte Unwetter dieser Größenordnung vor ein paar Wochen die kleine Brücke unweit von Lizzys Lieblingsplatz zerstört hatte. Aber wollte King George wirklich auf diese Weiden? Was hatte er vor? Hatte er überhaupt etwas vor? Lizzy fand sie so nicht. Die war mit Sicherheit weitergekommen. Verdammt, sie hätte Merlin und King George doch ihrem Schicksal überlassen sollen. Das Schaf bretterte gerade durch das, was einst das Tor zu den Weiden gewesen war. Einst? Noch vor einem halben Tag. Claire stöhnte, die nächste Reparatur.

 

Merlin hatte derweil begriffen; er spürte, dass er Lizzy ganz nah war, und während King George die Weide im Schafsgalopp überquerte, suchten seine Augen den Zaun ab. – Ja! Da lag sie! Schon im nächsten Moment bremste King George ab, Claire ebenfalls – verdammt! Er kam nicht von diesem Schaf herunter. Nicht nur dass seine Pfote schmerzte, ihm war speiübel von dem rasanten Ritt auf King George.

 

„Lizzy!“ – Claire war dafür umso schneller und kniete bereits auf der anderen Seite des Zaunes neben ihr. – „Lizzy???“ Wie aus weiter Ferne hörte Lizzy ihren Namen. Claire? Wenn doch nur nicht alles so rauschen würde und die Erde mal aufhören würde, sich zu drehen, und ihr nicht so kalt wäre… – „Lizzy!!!“

„Was ist mit ihr?“, brüllte Merlin durch den Sturm, sich immer noch in dem nassen Fell von King George festkrallend, hilflos, wütend und doch so froh, sie gefunden zu haben. Merlin? Lizzy blinzelte, verschwommen sah sie Claire vor sich. „Keine Sorge, sie wird das überleben“, rief Claire über die Schulter dem besorgten Kater zu und hob Lizzy behutsam hoch. „Na, dann bringe ich dich jetzt mal wieder nach Hause“, sagte sie leise.

 

*****

 

Foto von einem Lämmchen, schmutzig weiß, was direkt in die Kamera guckt. Sehr niedlicher Blick.
Freies Foto von Pixabay.

Oh je. Lizzy schüttelte den Kopf, nicht wissend, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie saß an ihrem Lieblingsplatz am Bach, ihr Abendritual, und hatte nicht nur den Tag, sondern auch ihren nun bereits einige Wochen zurückliegenden Fluchtversuch Revue passieren lassen. Derselbe hatte ihr eine ordentliche Gehirnerschütterung, Prellungen und Schürfwunden eingebracht, wobei sie im Vergleich zu Merlin mit seinem kaputten Pfötchen und einer ordentlichen Erkältung definitiv die pflegeleichtere Patientin gewesen war. Sie sah noch einmal Claire vor sich, wie sie an ihrer Bettkante gesessen hatte. Schon wieder …

 

 

„Hey, endlich wach?“ Lizzy hatte extrem vorsichtig genickt, ihrem Kopf nicht trauend. Claire dagegen hatte keine Zeit verschwendet und war sofort zum Wesentlichen gekommen: „Lizzy, weißt du, was ein Zuhause ist?“ Lizzy hatte schlucken müssen, einen dicken Kloß im Hals: „Nein, ich hatte nie eins.“ – „Jetzt schon. Wenn du es willst. Hier. Bei mir.“ Claire hatte einen Moment lang geschwiegen. „Ein Zuhause ist ein Ort, an dem du dich geborgen fühlst. An dem Menschen sind, die dich lieben und mit allen Stärken und Schwächen akzeptieren. Ein Ort, an dem du sein kannst, so wie du bist. Sein darfst. Ein Ort, von dem du weggehen kannst, wenn du es wirklich willst. Ein Ort, zu dem du jederzeit zurückkehren darfst. – Lizzy, wolltest du wirklich fort von hier?“ Lizzy hatte den Kopf geschüttelt. Nein, das war das letzte gewesen, was sie gewollt hatte. Claire hatte ihr lange in die Augen geschaut, sich über sie gebeugt, ihr die Haare aus der Stirn gestrichen und gegrinst: „Dann lass solche Aktionen bitte in Zukunft sein und BLEIB HIER!“ Kaum ausgesprochen war sie verschwunden gewesen. Nur wenige Minuten später, Lizzy war noch nicht einmal dazu gekommen, Claires Worte sacken zu lassen, war sie zurückgekehrt, ein sehr, sehr kleines Lämmchen auf dem Arm, in der anderen Hand eine Flasche. „Seine Mutter hat das Unwetter nicht überlebt. Es braucht eine Person, die es per Hand aufzieht. Dein Job“, Claire hatte Lizzy ernst angeschaut, „dann kommst du wenigstens nicht auf ungute Gedanken.“ Und mit einem schelmischen Grinsen Richtung Merlin hatte sie hinzugefügt: „Aber sieh bitte zu, dass es nicht anfängt zu sprechen. Eine Quasselstrippe reicht uns hier.“ Merlin hatte die Bemerkung lediglich mit einem empörten Blick quittieren können und den Kopf auf die Pfoten gelegt. Grummelnd, der Hals hatte ihm einfach zu wehgetan für eine passende Erwiderung.

 

Lizzy seufzte, machte es sich ein bisschen bequemer und sah zu, wie ein Stern nach dem nächsten am Himmel erschien. Es hatte nach ihrem Abenteuer noch ein paar Wochen gebraucht, bis sie sich wieder erholt hatte und die Folgen ihres Gewaltmarsches abgeheilt waren. King George war zu seiner feindseligen Haltung gegenüber Merlin zurückgekehrt, obwohl er den armen, kleinen Kerl in jener Nacht brav nach Hause getragen hatte. Nein, nicht jede gemeinsam durchgestandene Katastrophe begründet eine lebenslange Freundschaft. Sie selbst versorgte inzwischen einen richtigen kleinen Lämmer-Kindergarten. Merlin leistete ihr manchmal beim Füttern Gesellschaft und versuchte sich tatsächlich daran, mindestens eines von ihnen zum Sprechen zu bewegen. Zumindest im Augenblick noch ohne Erfolg. Keins der Lämmchen schien magische Fähigkeiten zu haben.

Lizzy warf einen letzten Blick in den unendlich weiten Sternenhimmel, schloss die Augen und lehnte sich an den Baum, unter dem sie saß. Neben ihr plätscherte der kleine Bach zwischen den Felsen; sanft spürte sie den Wind durch ihre Haare streichen. Merlin rollte sich neben ihr zusammen, stupste sie energisch an, seine Streicheleinheiten einfordernd, und fing zu schnurren an. Von weitem hörte sie Claire und die anderen auf der Veranda lachen.

 

Ein Lächeln schlich sich auf Lizzys Lippen und ein Gefühl von Geborgenheit und Frieden durchströmte sie. Zu Hause. Endlich zu Hause.

 

*****

 

 

Das, meine Zauberlehrlinge, war die Geschichte, die Lizzy und ich aus ihrem Traum vor 20 Jahren gebastelt haben. Ich hoffe, sie hat euch gefallen. Gern könnt ihr mir wie immer hier oder auf meinen Social Media Accounts einen Kommentar hinterlassen. Das freut mich immer sehr. Bis bald, wir lesen uns. Es grüßt euch herzlich euer Merlin. 

Kommentare: 2
  • #2

    @energiepirat (Dienstag, 20 Juni 2023 20:51)

    So ein Gefühl habe ich zu Zeit auch. Nur dass mir kein Kater den Weg weist. Gar niemand leitet mich, zieht mich mit oder unterstützt mich. Danke für. Diese kurze Geschichte. Ich werde diesen Weg alleine gehen.

  • #1

    Wyland (Dienstag, 20 Juni 2023 16:59)

    � Zu Hause, die meisten Menschen wissen nicht, welches Glück sie haben!